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Hinweise für Lehrpersonen

Hinweise für Schulen und Hochschulen von APDUK

Die britische AVWS-Selbsthilfe-Organisation APDUK unterstützt nicht nur Kinder, sondern kümmert sich auch ganz besonders um Jugendliche und Erwachsene mit AVWS (> APDUK-Webseite zu Erwachsenen mit AVWS [englisch]). Im APDUK-Newsletter 10 (> APDUK-Newsletter-Webseite) finden sich 22 „Tips for Schools and Colleges“, von denen wir hier einige in Übersetzung dokumentieren (Übersetzung ZASS):

  • Schreiben Sie an die Tafel, was Sie gerade erklären und sorgen Sie dafür, dass die Lernenden alle Tafeln mit schriftlicher Information gut sehen können. Bei Arbeitsaufträgen sollten Sie für die Lernenden mit AVWS zusätzlich schriftliche Anweisungen verteilen.
  • Formulieren Sie spezifische (wiederkehrende) Aufgaben immer geich. Instruktionen sollen besonders präzise sein, so dass die Lernenden immer erst einen Aufgaben-Teil beenden können, bevor sie zum nächsten Teil übergehen.
  • Geben Sie Lernenden mit AVWS bei der Bearbeitung von Aufgaben mehr Zeit für die längeren Verarbeitungsprozesse und das Transferieren von Information. Man kann z.B. eine Frage stellen und dazu sagen, dass man die Frage jetzt stellt und erst etwas später nach der Antwort fragen wird. Dieses Vorgehen gibt mehr Zeit, die Frage zu verstehen und eine Antwort zu formulieren.
  • Sorgen Sie für eine ruhige / stille Arbeitsumgebung, denn viele Lernende mit AVWS werden schnell durch Hintergrund-Geräusche oder Gespräche anderer Personen
    abgelenkt. Beseitigen Sie auch visuelle Ablenker.
  • Lernende mit AVWS können meist nur 1 auditive Informationsquelle verarbeiten. Daher sind Gruppengespräche und Diskussionen problematisch, wenn nicht unmöglich.
  • Lernende mit AVWS müssen verstehen, dass sie immer so bleiben werden und dass sie selber in der Lage sein müssen, ihre Einschränkungen anderen Erwachsenen, den Freunden und Lehrpersonen zu erklären.

Beispiele für schulische Modifikationen für Schüler bzw. Studierende…

Jane A. Baran hat in dem Buch „Central Auditory Processing Disorders – Mostly Management“ das Kapitel „Management of Adolescents and Adults with CAPD“ geschrieben (> Jane Barans Webseite [englisch]). Sie hat beschrieben, wie man den Unterricht an die Bedürfnisse von Jugendlichen mit AVWs anpassen kann (S.207, Übersetzung ZASS):

  • Leistungskontrollen ohne Zeitbeschränkung
  • andere Formen von Leistungskontrollen
  • Leistungskontrollen in anderen Umgebungen (z.B. weniger laut, weniger Ablenker)
  • Mitschreibe-Dienst anbieten
  • Tutoren-Dienst anbieten (können auch Mitschüler/-innen machen)
  • weniger Inhalt pro Lerneinheit
  • kreatives Aufteilen von Unterrichts-Einheiten, um sicherzustellen, dass Leistungs- und Aufgaben-Anforderungen gleichmäßig über den Kurs verteilt sind
  • Austauschen oder Weglassen von schulischen / Studien-Anforderungen (z.B. Fremdsprache)
  • bevorzugten Sitzplatz vergeben (wenn Sitzen vorgesehen ist)
  • Ton-Aufnahmen von Vorlesungen und Präsentationen
  • Video-Aufnahmen von Vorlesungen und Präsentationen
  • Vergabe oder Auswahl von Kursen, bei denen die Unterrichts-Philosophie und der Stil der Lehrperson zu den Anforderungen der Schüler / Studierenden passt
  • Bereitstellen von Gliederungen, Mitschriften oder Lektüre-Aufgaben vor dem Unterricht, so dass die Schüler / Studierenden die Materialien vorab durchsehen können

Informationsmaterial und Handlungsschwerpunkte im Umgang mit AVWS-Jugendlichen an der Berufsschule am Berufsbildungswerk Leipzig

Am BBW Leipzig gibt es seit vielen Jahren Aktivitäten, um die Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche mit AVWS zu verbessern. Die folgenden Hinweise sind ein Ergebnis des BBW-Projekts „Didaktisch-methodische Konzeption zur beruflichen Rehabilitation und Förderung von Jugendlichen mit auditiven Verarbeitungs-und Wahrnehmungsstörungen (AVWS )“, das von 2006-2009 durchgeführt wurde.

Empfehlungen (internes Material):

  • eine unter akustischen Gesichtspunkten vorteilhafte Ausgestaltung des Unterrichtsraumes (Vermeidung schallreflektierender Flächen und Vermeidung von Neben- und Störgeräuschen)
  • kleine Klassengrößen
  • ruhige Unterrichtssituationen
  • geeignete Sitzpositionen, antlitzgerichtetes Sprechen, Blickkontakt
  • Vermeidung langer Unterrichtseinheiten, Gewähren von Wiederholungen und kurzen Arbeitspausen
  • visuelle Arbeitshilfen
  • Beeinträchtigung des Laut- und Schriftspracherwerbs beachten
  • klare Strukturierung des Unterrichts, effiziente Unterrichtsführung
  • effektiver Umgang mit der Lernzeit (Pünktlichkeit, Zeitabsprachen)
  • Methodenvielfalt, funktionaler Wechsel der Sozial und Arbeitsformen
  • gezieltes und sinnhaftes Üben
  • positives Unterrichtsklima und vielfältige Motivierung
  • Gesprächs- und Feedbackkultur (Schülerorientierung stärken)
  • individuelle Förderung aller Lernenden mit abgestimmten Aufgaben